Lindenberg bei St. Peter: Friedensmeditation zu Thomas Merton
02. Dez 2016 – 18:00 Uhr bis 04. Dez 2016 – 13:00 Uhr
Thomas Merton, am 31.01.1915 - also vor gut hundert Jahren in Frankreich geboren, mit zwanzig Jahren Kommunist, mit dreiundzwanzig Jahren Trappistenmönch in Kentucky (USA), Grenzgänger zwischen Buddhismus und Christentum, engagierter Vertreter eines mystisch-politischen Weges, weltberühmt durch eine Vielzahl von Schriften zu einer zeitgenössischen Spiritualität: wie kann man inmitten einer aktiven, lauten Welt still in Gott versunken leben?
Bekannt ist sein pazifistisches Engagement, seine Kritik am Vietnamkrieg und sein Ringen, die Gewaltfreiheit als realistische Alternative zu Krieg und Gewalt zu entfalten.
Sein mystisch-solidarisches Handeln war durchdrungen von der Überzeugung, dass eine gleichberechtigte, solidarische Weltgemeinschaft möglich ist. Er war vielen ein inspirierender Weggefährte.
Wir wollen uns an ihn erinnern. Wir wollen seine Ideen eines kontemplativen und gleichzeitig engagierten Lebens in unserer zerrissenen Welt neu entdecken und nach ihrer tragenden Gültigkeit für unseren Weg fragen. Wir wollen uns mit seinen Gedanken zur Gewaltfreiheit beschäftigen, um an unseren Gefühlen der Ohnmacht und Ermüdung angesichts von Stress, Konflikten und Gewalt zu arbeiten.
„Im innersten Kern unseres Lebens gibt es einen Punkt, klein wie ein Nichts, an den Sünde und Illusion nicht zu rühren vermögen. Es ist der Punkt der lauteren Wahrheit, ein Punkt oder Funke, der ganz Gott gehört. Nie können wir über diesen Punkt verfügen, sondern Gott verfügt von diesem Punkt aus über unser Leben.“
(Thomas Merton: Ein Tor zum Himmel ist überall, 2008, Herder, S. 82)
Kontemplativ leben und
engagiert handeln
Die Anmeldung schicken Sie bitte an:
pax christi- Diözesanstelle
Postfach 449
79004 Freiburg
Tel.: 0761/ 5144-269
oder per Mail: freiburg@paxchristi.de
Eine bessere Welt…
…ist möglich – das war die tiefe Überzeugung des Mönchs und Aktvisiten Thomas Merton. Mit ihm können wir eine politisch engagierte Mystik entdecken.
„Jeder Augenblick und jedes Ereignis im Leben eines jeden Menschen auf Erden sät etwas in seine Seele. Denn wie der Wind Tausende geflügelte Samenkörner mit sich trägt, so bringt auch jeder Augenblick Keime voller spiritueller Vitalität mit sich, die sich unwahrnehmbar in das Denken und Wollen der Menschen einsenken. Die meisten dieser unzähligen Samenkörner sterben ab und gehen verloren, da die Menschen nicht dafür bereit sind, sie aufzunehmen. Denn Samenkörner dieser Art können nur im guten Boden der Freiheit, Spontaneität und Liebe aufgehen.“
(Aus: New Sees of Contemplation in der Übersetzung von Bernardin Schellenberger)
Thomas Merton
„O Gott, wir sind eins mit Dir.
Du hast uns eins gemacht mit Dir.
Du hast uns gelehrt,
dass Du in uns wohnst,
wenn wir füreinander offen sind.
Hilf uns, diese Offenheit zu erhalten
und für sie mit unserem ganzen Herzen
zu kämpfen.
Hilf uns zu begreifen,
dass es kein Verstehen gibt,
wo man sich gegenseitig ablehnt.
O Gott, indem wir einander mit
ganzem Herzen,
mit allem, was wir haben, annehmen, nehmen wir Dich an,
und wir danken Dir
und wir beten Dich an,
und wir lieben Dich mit unserem
ganzen Sein,
denn unser Sein ist in deinem Sein,
unser Geist in Deinem Geist.
Erfülle uns mit Liebe
und lass uns in Liebe verbunden sein,
wenn wir jetzt unserer Wege gehen,
vereint in diesem einen Geist,
in dem Du in der Welt lebendig bist,
der dich zum Beweis jener letzten Wirklichkeit macht,
die Liebe ist.
Liebe hat es geschafft.
Liebe hat gesiegt.
Amen.“
Thomas Merton, 1968